Das Gespräch rund um den neuen Trend der „Sharing Economy“ wird immer größer - ob nun in positiver Begeisterung oder zurückhaltender Skepsis. Modern und angesehen ist heutzutage, wer möglichst viel teilt, alternative Güterwirtschaft unterstützt und dies auch nach außen zeigt.

Prolog. Ökonomisch betrachtet, ermöglicht der geteilte Konsum, entsprechend koordiniert und organisiert, enorme Kosten-, Zeit- und Ressourcenersparnisse. Was aber, wenn man dieses System viel extremer weiterentwickelt, die übliche Ordnungen unseres Lebens komplett umkrempelt und den Gedanken des Teilens damit beginnt, sich komplett von persönlichem Besitztum zu trennen? In einer Welt, in der alles geteilt wird und man quasi keinen eigenen Besitz mehr hat, bedürfte es theoretisch auch keiner Währung mehr im klassischen Sinne. Wenn man alles irgendwoher bekommt und nur noch wenig neu hergestellt werden muss, ergeben sich keine Anschaffungskosten mehr, reduzieren sich die Transportkosten enorm und das ganze System trägt sich mehr oder weniger selbst.

 

Sharing auf immaterieller Ebene. Setzt man unseren Körper als Schnittstelle von der Speicherung persönlicher Daten und der Übertragung dieser, wohin auch immer man möchte, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Stellt man sich vor, man könnte Gedanken, Gefühle, Erlebnisse oder sogar Wissen teilbar machen und zwar direkt, ohne Zeitverlust oder diese extern aufzeichnen zu müssen, wäre das Vernetzung und Teilen auf einer ganz neuen Ebene. Vor allem das Arbeitssystem könnte durch solche Möglichkeiten revolutioniert und auf ein neues Level gehoben werden, da man keine jahrelange Berufserfahrung mehr sammeln müsste, um besonders effizient und erfolgreich zu sein. Geht man davon aus, dass Wissen und Erfahrungen übertragbar sind, könnte theoretisch jeder jeden Beruf ausüben. Wenn man morgens aufsteht, bekommt man via Körperscan sämtliche Informationen, die für den Tag benötigt werden und auch in welchem Berufsfeld man heute besonders effektiv und angenehm arbeiten könnte. Durch verschiedene Auswahlmöglichkeiten bleibt ein Maß an Individualität erhalten, das gleichzeitig mit höchster Arbeitseffizienz gekoppelt wird. Das nötige Knowhow zu den jeweiligen Tätigkeitsbereich, in dem man arbeitet, wird für diesen Zeitraum via „Update“ direkt beim Einchecken am Arbeitsplatz übermittelt und beim Auschecken wieder rückgängig gemacht, um so eine Überbelastung zu vermeiden.



Der eigene Körper als schnittstelle





Smarte Transportsysteme



Automatisiertes Transportsystem. Man könnte sich die Fortbewegung in dieser Welt vorstellen wie ein intelligentes, autonomes Gondelsystem, das die gleiche Reichweite bedient wie ein Auto im eigenen Besitz. Es muss also genauso mobil, leicht zugänglich und bequem sein. Ohne Wartezeit oder Haltestelle steige man einfach in das nächste Transportmodul ein. Diese Module frequentieren sich je nach Bedarf höher oder niedriger. Für weitere Strecken begibt sich das Transportmodul zu einer Sammelstelle, wo es in ein größeres System eingespeist wird, um auch sehr große Strecken in einem Minimum der Zeit zurücklegen zu können.



Geteilte Ressourcen & Individualität



Individualitätsbildung in einer Welt ohne Besitz. Die zentrale Frage, die sich in solch einer entkapitalisierten Welt stellt, ist die nach der Individualität. Vor allem der eigens gestaltete Wohnraum prägt das Wohlbefinden und die Identifikation mit bestimmten sozialen Werten. Geht man davon aus, dass jeder jeden Wohnraum benutzen kann, braucht man Standardwohnmodule, die mit alltäglichen Gebrauchsgegenständen ausgestattet sind, beim Betreten aber personalisierbar werden. Dadurch ist man in einer immer mobiler werdenden Welt nicht mehr an feste Orte gebunden, sondern kann sich vielmehr überall wie zu Hause fühlen. Verlässt man die Wohnung wieder, wird sie nach der Nutzung auf den Ursprungszustand zurückgesetzt und ist als freies Modul für den Nächsten nutzbar.
Für Gebrauchsgegenstände, die nicht alltäglich benötigt werden, besitzt jede Wohnung einen Generator, der die gewünschten Produkte direkt in der Wohnung bereitstellt. Man wählt sein Produkt und kann dies nach eigenen Wünschen personalisieren. Nach der Nutzung wird das Gerät direkt in die Grundbausteine zerlegt und diese wieder zurück ins System gespeist. Das schont die Ressourcen und man hat nicht nur einen minimalen Verschleiß, sondern der Transport oder Versand von Waren wäre generell nicht mehr nötig. Das Prinzip des „Teilens“ findet hier also Gestalt in der gemeinsamen Nutzung des Systems, das immer wieder recycelbare Substanz bereitstellt, um temporären Zugriff auf spezielle Geräte zu haben. Schlüsselt man den genetischen Code eines Lebensmittels auf, so wäre es rein theoretisch möglich, auch dieses synthetisch ohne Geschmacksverlust zu reproduzieren, ohne es direkt anbauen zu müssen.



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